Die Kirchen von Rattenberg: Historischer Überblick
Seit 1504 ist Rattenberg infolge des Landshuter Erbfolgekriegs wieder bei Tirol.
Archäologische Grabungen bestätigen zwei Vorgängerbauten dieser Kirche. Noch heute ist im zweischiffigen Grundriss die soziale Komponente abzulesen: So gehörte die Nordhälfte mit gotischem Virgilhochaltar der Bürgerschaft und die südliche Hälfte den Bergleuten.
Zur Stadtgeschichte von Rattenberg
Sein malerisches, bis heute weitgehend erhaltenes mittelalterliches Stadtbild verdankt Rattenberg nicht zuletzt seiner geographischen Lage. Einerseits geschützt zwischen Inn und Burgberg, andererseits verkehrsgünstig am Kreuzungspunkt der Straßen aus Salzburg und Bayern gelegen, erlangte der Ort schon früh politische und wirtschaftliche Bedeutung. Durch seine Grenzlage war er aber auch häufig umkämpft und wechselnden Herrschaftsverhältnissen unterworfen.
Unter dem Schutz der 1254 erstmals urkundlich erwähnten Burg „castrum Ratinberch“ als wichtigtste bayerische Grenzfestung im Unterinntal entwickelte sich die Siedlung schon Mitte des 13. Jahrhunderts zum Markt. Als Pfandschaft von 1293 bis 1363 in tirolischem Besitz, erhielt der Ort damals einen Mauerring und 1393 – inzwischen wieder bayerisch geworden – offiziell das Stadtrecht. Das „redende“ Stadtwappen mit dem Rad ist übrigens ein hochmittelalterliches Missverständnis, da für Rattenberg ebenso wie für Radfeld das Adelsgeschlecht der Rapotonen, die um 900/1000 die Grafschaftsgewalt im Inntal innehatten, namensgebend war. Seit 1504 ist Rattenberg infolge des Landshuter Erbfolgekrieges wieder bei Tirol.
Mit dem um 1400 einsetzenden Silber- und Kupferbergbau erlangte Rattenberg im 15. und frühen 16. Jahrhundert eine hohe wirtschaftliche Blüte, die sich bis heute im Ortsbild mit seiner prächtigen, spätgotischen Stadtpfarrkirche widerspiegelt. Trotz des folgenden wirtschaftlichen Niederganges nach dem Ende des Bergbaues konnten im 18. Jahrhundert der Neubau der Klosterkirche und die Umgestaltung der Stadtpfarrkirche barocke Akzente setzen. Heute genießt Rattenberg durch sein denkmalgeschütztes Ensemble einer typischen Inn-Salzach-Stadt und die Erzeugnisse der heimischen Glasindustrie bei zahlreichen Gästen aus nah und fern große Beliebtheit.
Die Pfarre
Als Teil der Ur- und Mutterpfarre Reith im Alpbachtal gehört die Gegend um Rattenberg spätestens seit 739 zur (späteren Erz-) Diözese Salzburg. Die offizielle Erhebung zur selbständigen Pfarre erfolgte erst 1786.