Pfarrkirche St. Nikolaus Frankenmarkt: Wandmalerei im Chorraum

Der kulturhistorisch bedeutsame Bilderzyklus an der Nordwand des Presbyteriums wurde bei der Kirchenrenovierung 1959 entdeckt und freigelegt.

Wandmalerei

Der kulturhistorisch bedeutsame Bilderzyklus an der Nordwand des Presbyteriums wurde bei der Kirchenrenovierung 1959 entdeckt und freigelegt. Der vielleicht gegen 1530 geschaffene Zyklus behandelt eine theologisch bedeutsame Themenfolge: Zehn Gebote, Marienglorie, Sakramente und Weltgericht. Ziel war es, der neuen Dogmatik des Luthertums die Glaubenswahrheiten der alten Kirche, hier besonders die Marienverherrlichung und die Sakramentenlehre, entgegenzuhalten. Als geistigen Urheber vermutet man Pfarrer Erasmus Kunigswiser, der von 1513 bis zu seinem Tod 1543 in Frankenmarkt wirkte und dessen Grabstein unter den Malereien angebracht ist.Der umfangreiche Zyklus wurde in Freskentechnik begonnen und dann in Secco fortgesetzt.

Die 2011/2012 durch Heike und Mag. Christoph Tinzl (Salzburg) fachgerecht restaurierten Wandbilder besitzen gerade in Oberösterreich, das an zeitgenössischen Monumentalmalereien eher arm ist, über ihre künstlerische Bedeutung hinaus einen großen Seltenheitswert. Stilistisch stehen die Bilder am Übergang vom Mittelalter zur Renaissance. Gemalt sind sie von einer aus mehreren Mitarbeitern bestehenden Werkstatt.

Die Maler nützten die religiöse Thematik auch dazu, um Menschen aus ihrer Zeit, bekleidet in zeitgenössischer Tracht, bei unterschiedlichsten Tätigkeiten darzustellen – darunter auch Mord und Diebstahl. Den Hintergund bilden lebendige Landschaftsdarstellungen im Stil der Donauschule. Teilweise sind nur Pinselvorzeichnungen erhalten, die aber eine lebendige Formensprache zeigen und damit den künstlerischen Entstehungsprozess erkennen lassen.

Bei der aktuellen Restaurierung stand die weitere Sicherung im Vordergrund. Eine völlige Freilegung und ein Retuschieren der Fehlstellen waren aus finanziellen Gründen nicht möglich.

Die Malereien wurden 1959 teilweise unsachgemäß freigelegt, auch die damalige Technik der Restauratoren mittels Hämmerchen bewirkte Kratzer und oft völlige Verluste der Malschicht, sodass der Erhaltungszustand sehr unterschiedlich ist.