Die Kirchen von Freistadt: Filialkirche St. Peter
Die Kirche St. Peter gilt als erste Friedhofskirche von Freistadt und wird urkundlich erstmals 1241 erwähnt. Nach den Zerstörungen durch die Hussiten entsteht 1467 ein spätgotischer Neubau.
Der 1671 geweihte Hochaltar mit Engelsfiguren im frühbarocken Stil zeigt den hl. Petrus im Hof des Hohepriesters.
Lage und Geschichte
Einige Kilometer westlich von Freistadt liegt auf einem Höhenrücken der kleine Ort St. Peter (Polit. Gemeinde Waldburg) mit seinen beiden gotischen Kirchen (Abb. Umschlagrückseite). Sie bilden gemeinsam mit der alten Kirchhofmauer eine bemerkenswerte Baugruppe. Von Freiststadt aus führt ein Kreuzweg mit zwölf in den Jahren 1836–1842 erbauten Nischenkapellen über Felder und Wälder hinauf nach St. Peter. Die gleichzeitigen Kreuzwegreliefs schuf der Bildhauer FRANZ XAVER SCHNEIDER. Ein zeitgenössisches Kunstprojekt ist der 1999 von GERHARD EILMSTEINER und OTTO RUHSAM gestaltete Skulpturenweg zum Thema „Ein Aufgang – unterirdisch/oberirdisch“. St. Peter war die erste Friedhofskirche von Freistadt. Die Pfarre St. Peter wurde bereits um 1200, also noch vor der Stadtgründung, von der Mutterpfarre Neumarkt aus errichtet. Seit Gründung der Pfarre Freistadt im späten 13. Jahrhundert wird St. Peter, das bis in die josephinische Zeit hinein noch eigene Pfarrrechte besaß, vom jeweiligen Freistädter Pfarrer seelsorglich betreut. Die urkundlich 1241 erstmals erwähnte Kirche St. Peter war ursprünglich, wie Ausgrabungen im Jahr 1962 ergaben, ein romanischer Saalbau mit quadratischem Chor; ein Traufenstein dürfte noch aus dieser Zeit stammen. Im Jahr 1370 konnte aus Mitteln des sog. Allerheiligen-Benefiziums, einer Stiftung des reichen Freistädter Bürgers Hermann von Zinispan, als zweite Kirche innerhalb des Friedhofes die Allerheiligenkirche (jetzige Kalvarienbergkirche) erbaut werden, vermutlich als Gruftkirche dieses Patriziergeschlechtes. Nach den Zerstörungen durch die Hussiteneinfälle entstand um 1467 ein spätgotischer Neubau der (damaligen Pfarr-)Kirche St. Peter. Sie erhielt im 17. Jahrhundert eine frühbarocke Einrichtung. Im Laufe der letzten Jahrhunderte gab es verschiedene Erhaltungsbemühungen für beide Kirchen, darunter die vom Heimatbund Freistadt begleitete Rettungsaktion von 1962 und zuletzt unter dem Motto „Ein Herz für St. Peter“ die von 1988 bis 2010 laufende, von der örtlichen Bevölkerung maßgeblich unterstützte Initiative, die die umfassende Sanierung der Kirchen innen und außen ermöglichte.
Filialkirche St. Peter
Die dreischiffige, vierjochige Hallenkirche trägt am Chorbogen die Jahreszahl 1467 mit den gekreuzten Petri-Schlüsseln. Die östlichen Langhausjoche sind ähnlich wie in der Liebfrauenkirche durch niedrigere Gewölbe und tiefe Scheidbögen hervorgehoben. Der im Chor aufgestellte, 1671 geweihte Hochaltar zeigt wie auch die beiden Seitenaltäre reichen Akanthus-Zierrat mit Engelsfiguren im frühbarocken Stil. Thema des Altarbildes ist der Kirchenpatron hl. Petrus im Hof des Hohepriesters: „Ehe der Hahn kräht, wirst Du mich dreimal verraten“; im Oberbild ist die Bekehrung des Saulus zum Paulus dargestellt. Links vom Altar hat sich die gotische Sakramentsnische erhalten, darüber steht eine barocke Konsolfigur des hl. Johannes Nepomuk.
Die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus sind auf den seitlichen Ölbildern zu erkennen. Die Bilder der Seitenaltäre zeigen links die Himmelfahrt Mariens (um 1700) bzw. den hl. Sebastian am Vorsatzbild, rechts die Kreuzigung Christi, begleitet von Engelsfiguren mit Leidenswerkzeugen, am Vorsatzbild den hl. Rochus. Die barocke Orgel stammt aus dem späten 18. Jahrhundert. Neben dem rechten Seitenaltar ist ein frühgotischer Grabstein (Anfang 14. Jh.) eingemauert. Noch spätgotisch ist das an der linken Seitenschiffwand angebrachte Kruzifix (um 1520).