Michaelerkirche Wien: Rundgang außen
Im Großen Michaelerhaus links von der Kirche wohnte einst der Musiker Joseph Haydn (1732–1809), und im Kleinen Michaelerhaus rechts von der Kirche war eine Schule untergebracht.
Im Turm befindet sich die älteste, durchgehend benutzte Glocke, gegossen 1525 vom Glockengießer Ladislaus Raczko.
Westfassade
Den tempelartigen Portalvorbau entwarf 1724/25 Antonio Beduzzi, die Giebelfiguren der drei Erzengel Gabriel, Raphael und Michael, der Luzifer stürzt, schuf Lorenzo Mattielli. Die Fassade wurde 1792 nach dem Entwurf von Ernest Koch klassizistisch verblendet, um mit den sie einschließenden Häusern eine einheitliche Front zu bilden.
Nordseite
Links von der Kirche steht das Große Michaelerhaus, errichtet 1711/12. Hier lebten bedeutende Personen, so der Hofdichter Pietro Metastasio (1698–1782), der seit 1735 im vierten Stock wohnte. Der Musiker Joseph Haydn (1732–1809) bewohnte ein Zimmer.
Das im Alt-Wiener Stil erbaute Wohnhaus ist im Innenhof mit „Pawlatschen“, das sind balkonartig offene Gänge, ausgestattet. Ebenso sind im Innenhof noch Wagenremisen aus der Zeit um 1810 erhalten. Dahinter ist das mächtige Quaderwerk der spätromanischen Kirche mit drei (teilweise verdeckten) Friesbändern zu sehen. Das Querhaus besitzt romanisch-frühgotische Ecklisenen mit giebelartiger Bekrönung.
Südseite
Rechts der Kirche befindet sich das Kleine Michaelerhaus von 1732/33 mit einem anmutigen Durchgang mit traditionellen Geschäften und einem weiteren Kircheneingang. Auf die oberste Etage dieses Hauses wurde um 1848 ein weiteres Stockwerk aufgesetzt. Das Kleine Michaelerhaus diente zeitweise als Schulhaus für die Kinder der in der Pfarre wohnenden Hofbediensteten. Am Gebäude ist eine Gedenktafel für den Komponisten und Organisten Franz Krenn (* 26. Februar 1816 Droß, † 18. Juni 1897 St. Andrä-Wördern) angebracht.
Im Durchgang vom Michaelerplatz 6 zur Habsburgergasse sieht man das bedeutende Ölberghochrelief. Es wurde 1732 von der Mauer des ehemaligen Michaelerfriedhofs an die Südwand der Kirche (rechts neben dem Seiteneingang) übertragen. 1480 hatten es Johann der Maler aus Siebenbürgen und seine Ehefrau Ursula gestiftet und errichtet. 1494 wurde es auf Veranlassung des Land- und Urteilschreibers Hans Huber neu aufgestellt. Das Material des Ölbergs besteht aus feinkörnigem Kalkstein, die herausragenden Glieder und ein Teil der Figuren sind aus Holz. Die Maße: Höhe 3,85 m, Breite 2,60 m, Tiefe 0,70 m.
Turm
Der Turm ruht auf einem spätromanischen quadratischen Sockel. Nach dem Brand von 1327 wurde darauf der achteckige gotische Turm mit drei Geschoßen bis zur Galerie aufgebaut. 1590 stürzte der steinerne Turmhelm ein. Daraufhin wurde der Turm um zwei Geschoße erhöht und erhielt die nadelspitze Turmform. Die einstigen acht gotischen Fialen wurden 1951 leider von der Turmgalerie entfernt.
Im Turm befindet sich eine der ältesten durchgehend benutzten Glocken Wiens, die große Michaeler Glocke, gegossen 1525 nach dem großen Stadtbrand. Sie stammt vom Glockengießer Ladislaus Raczko und hat ein Gewicht von 2,5 Tonnen. Von den ursprünglich sieben Glocken hat nur diese die beiden Weltkriege überstanden. Die Höhe des Turmes beträgt 78,34 m, davon entfallen auf das Mauerwerk 50,34 m.