Michaelerkirche Wien

Die Stadt Wien ist die Bundeshauptstadt Österreichs und besitzt einen unschätzbaren Reichtum an Museen und kunsthistorischen Bauten aus der Kaiserzeit.

Die Mischung aus der historischen Vergangenheit und der zeitgenössischen Gegenwart haucht der Stadt Leben ein. „Wien ist anders“ lautet der Slogan. Entdecken Sie die Schätze einer besonderen Stadt. Bereits beim Betreten der Michaelerkirche ist man überwältigt von der Fülle an Kunst aus den verschiedensten Epochen. Der Raum atmet förmlich Geschichte mit seinen Gewölben, Pfeilern, Fresken und den heiligen Figuren, die uns still die Botschaft des Lebens verkünden. Staunen Sie und spüren Sie!

Die Heiligen Sebastian und Johannes, Figuren am Hochaltar

Die Heiligen Sebastian und Johannes, Figuren am Hochaltar„Durch Beispiel, Wort und Schrift, auf jede Weise und mit allen Mitteln, welche die Liebe Christi eingibt, sollen die Mitglieder mit Eifer und Weisheit im Herrn danach trachten, Gott den Vater und seinen Sohn Jesus Christus und den Heiligen Geist allen und überall zu verkünden und zu verherrlichen, und so unsterbliche Seelen zu retten“ (Pater Jordan, Gründer der Salvatorianer und Salvatorianerinnen, an die Mitglieder seiner Gesellschaft in der Regel von 1886)

Jugendlich und liebevoll, aufmerksam und gezielt, so schauen beide Figuren auf der linken Seite des Hochaltares in Richtung Tabernakel. Der rechts sitzende Evangelist Johannes hat eine Schriftrolle in der Hand, links steht der Märtyrer Sebastian mit dem Pfeil. Der Pfeil weist nicht nur auf den Tod des christlichen Blutzeugen, sondern auch auf das Wesentliche des Kirchenraumes, auf den Tabernakel hin. Diese Schriftrolle enthält nicht nur die Botschaft des Lebens, sie steht auch für jedes Buch, das aufgeschlagen und gelesen wird. Der Pfeil ist wie der rote Laser Pointer, der auf die wichtigsten Dinge hinweisen will. Diese Figuren verkünden auf ihre Art und Weise, still und stark, die Botschaft Jesu. Er hält das ganze Gebäude zusammen, so wie es auf der Rückseite des Kirchenführers eindrucksvoll dargestellt ist.

Wenn Sie zum ersten Mal in unsere Michaelerkirche hineingehen, kann es geschehen, dass Sie gar nicht wissen, wohin Sie zuerst schauen sollen. Es ist so viel auf einmal zu sehen! Es kann sogar verwirrend auf einen wirken. Wenn Sie aber einige Schritte weiter gehen, erahnen Sie, dass diese Kirche etwas Besonderes ausstrahlt, eine bestimmte Atmosphäre hat. Sie schreiten noch ein wenig nach vorne und entdecken, dass der Raum lebt: das Gewölbe, die Pfeiler, die Kapellen, die blass gewordenen Fresken an den Mauern. Einige Menschen sind da, sie gehen langsam und lesen in Stille. Sie zünden eine Kerze an oder sitzen und lassen eine ungewöhnliche Hintergrundmusik auf sich wirken. Der Raum fängt nun an zu sprechen. Was hat dieser Raum zu erzählen?

Dieser Kirchenführer versteht sich wie ein roter Laserzeiger. Er möchte auf die großen und wichtigsten Linien dieses einmaligen Gebäudes hinweisen, das sich wie ein großes Lese- und Bilderbuch aufschlagen lässt. Diese Kirche hat nämlich mehrere Baustile und, damit verbunden, mehrere Glaubensvorstellungen und Kunstgegenstände. Diese Kirche hat nicht nur eine 800-jährige Geschichte, sondern sie zieht auch heute noch jeden Tag unzählige Menschen an. Darum ist sie auch jeden Tag von morgens früh 7 Uhr bis abends spät um 22 Uhr für alle geöffnet: Sie ist eine Offene Kirche.

Pater Dr. Peter van Meijl SDS
Pfarrer von Sankt Michael, 1010 Wien